Yvonne Gütl & Saarloos Loki:
Endlich war es soweit – nach 5 Jahren Erfahrungsberichte sammeln, Internet durchforsten, Wolfhundehalter kennenlernen und löchern, überlegen bis der Kopf geraucht hat und 2 Jahren Kontakt und Besuchen bei unserer Züchterin – durfte endlich unser lang ersehnter Saarloos-Welpe einziehen. Zeitgerecht zum neuen Eigenheim und Komplettrenovierung.
Wir waren auf alles vorbereitet, dachten wir zumindest:
So offen und verschmust er im gewohnten Rudel in der Obhut von Mama und Schwester auch war, hatte mein Freund 2-3 Stunden bei der Ankunft zu Hause verbracht um ihn zu sich zu locken (meine Mutter und ich holten ihn alleine ab). Erst am nächsten Morgen freute er sich über meinen Freund.
Er fühlte sich gleich wohl in der Wohnung und es war als ob er schon immer da gewesen wäre. Sofort wurde gefressen, getrunken und den Katzen nachgerannt: Jetzt bin ich da! Dachte er zumindest, denn unsere Mietze stellte gleich die Regeln auf während Katerchen als Stofftier herhalten musste und dies bis heute noch tut.
Zerstörungswut: JA! – Es werden Fäden aus der Couch gefummelt, Zierpolster geschreddert, Sessel- und Tischbeine angenagt, Tapeten von den Wänden geholt, Schuh-Paare regelrecht zerrissen, Sesselleisten demontiert, Mistkübel zusammengebissen Gegenstände von Tischen/Kommoden geholt und „herumliegende Wäsche“ gelöchert. Und Nein, dies war nicht nur während dem Zahnwechsel! Alles was nicht Niet- und Nagelfest ist wird geklaut. Es wird/wurde gebissen und mit den Zähnen gefletscht wenn er etwas nicht hergeben will/wollte, sodass wir aussahen als hätten wir unsere Arme durch einen Fleischwolf gedreht. Es gab/gibt noch immer vereinzelte Momente, wo ich ihn am liebsten ins Auto packen und zurück zum Züchter bringen möchte, aber er ist einfach unser Clown.
Thema Stubenreinheit: Zwar alles gelesen und gedacht „Naja, kann halt dauern bei einem Wolfhund aber diese Zeit geht auch vorbei“. Mittlerweile ist Loki 9 Monate alt und bis auf 1-2 Malheure am Tag auch „Stubenrein“. Zwischendurch schaffen wir auch schon 1-3 Tage wo nichts passiert. An diesem Punkt stelle man sich eine Lacke von einem 30kg Hund auf dem neuen Parkett vor. Als Klein-Welpe wurde überall hin gestrullert und gekackt, unter anderem in seine Box während er schlief, auf die Couch und auch ins Bett.
Menschen gegenüber ist Loki nach wie vor ein typischer Saarloos – Reserviert und Scheu. Er lässt sich nicht von Fremden anfassen und macht einen (mittlerweile) kleineren Bogen herum. Diese Scheuheit hat uns schon einige Nerven gekostet, da gerade als Welpe jedermann stehenbleibt, streicheln will, sich neugierig über die Rasse erkundigt, man als „unfähig“ bezeichnet wird, weil man seinen Welpen hochnimmt da schon vor lauter Panik die 15m Schleppleine zu kurz war. Es war bis jetzt schon viel Arbeit ihn im Alltag zu integrieren, wobei ich sagen muss, er ist noch nicht einmal das Extrem was Scheuheit betrifft. Immer wieder Spaziergänge in die Stadt, Einkaufszentren und Cafes. Es ist zwar noch immer nicht ideal, aber wir arbeiten daran. Wir wollten aber eben auch keinen Labrador! Wir sind froh, dass er nicht auf fremde Menschen zugeht! Aber es ist eben auch schwierig wenn man Bekannte hat die man nicht 2-4x die Woche trifft.
Unsere Wahl zum Saarloos bereuen wir trotzdem nicht im Geringsten. Er ist für uns bis jetzt gesehen der perfekte Hund. Wir sind gerne und oft in der Natur unterwegs und wollten keinen Hund mit „Kadaver“-Gehorsam. Einfach einen Hund der auch selbstständig denkt und ein treuer Gefährte auf Wanderungen, Ausritten und Radtouren ist. Bis jetzt ist er noch recht gut abrufbar und ich hoffe das bleibt auch so wobei natürlich hier auch noch Verbesserungsbedarf herrscht.
Wir sind gespannt was noch alles auf uns zukommen wird und wann wir endlich verkünden dürfen, dass wir Stubenrein sind.